Ford wagt in Europa den Neustart und stellt mit dem vollelektrischen Explorer ein Fahrzeug vor, das mehr ist als nur ein neues Modell – es ist ein Statement. Wir haben alle technischen Daten und Fakten bis ins letzte Detail analysiert, um zu zeigen, wie dieser in Köln gebaute Crossover mit amerikanischem Geist und cleveren Innovationen das E-SUV-Segment herausfordert.
Ein Aufbruch in eine neue Ära
Der neue Ford Explorer markiert für Ford in Europa eine tiefgreifende Zäsur. Er ist das erste vollelektrische Volumenmodell, das im runderneuerten „Cologne Electric Vehicle Center“ vom Band läuft und symbolisiert die ambitionierte Elektro-Strategie der Marke. Anstatt einen US-Bestseller zu elektrifizieren, hat Ford einen komplett neuen Explorer exklusiv für den europäischen Markt entwickelt. Das Fundament dafür liefert die MEB-Plattform des Volkswagen-Konzerns, doch Ford hat es verstanden, darauf ein durch und durch eigenständiges Auto mit unverwechselbarem Charakter zu stellen.
Das Außendesign ist eine gekonnte Fusion aus amerikanischer Robustheit und europäischer Aerodynamik. Die Front wird von einem glatten „Shield“-Element anstelle eines klassischen Kühlergrills dominiert, das dem Wagen ein modernes, selbstbewusstes Gesicht verleiht. Flankiert wird es von scharf geschnittenen LED-Scheinwerfern, die durch eine schwarze Blende optisch verbunden sind. Die Silhouette ist kraftvoll und klar gezeichnet, mit einer langen Motorhaube und kurzen Überhängen, die dem fast 4,50 Meter langen SUV eine dynamische Präsenz verleihen. Ein besonderes Designmerkmal ist die Gestaltung der C-Säule, deren Grafik dem Dach eine schwebende Optik verleiht.
Der Innenraum ist der Ort, an dem der Explorer seine größten Trümpfe ausspielt und sich am deutlichsten von seinen Wettbewerbern abhebt. Das Cockpit ist radikal aufgeräumt und wird von digitalen Anzeigen beherrscht. Im Zentrum steht der riesige, hochformatige 15-Zoll-Touchscreen des SYNC Move Infotainmentsystems. Dieser ist nicht nur optisch ein Highlight, sondern birgt auch eine der cleversten Innovationen des Fahrzeugs. Darunter erstreckt sich die sogenannte „Mega-Console“, ein mit 17 Litern außergewöhnlich großes, offenes Staufach. Ergänzt wird das moderne Ambiente durch eine über die gesamte Breite des Armaturenbretts verlaufende Soundbar, die für ein immersives Klangerlebnis sorgt.
Unter dem Blechkleid arbeitet bewährte, aber feinjustierte Technik. Je nach Kundenwunsch gibt es den Explorer mit Heck- oder Allradantrieb. Die Basis bildet ein Modell mit einer 52 kWh (netto) großen Batterie, während die reichweitenstärkeren Varianten auf größere Akkus mit 77 kWh bzw. 79 kWh (netto) setzen. Die Zellchemie ist bei allen Modellen Lithium-Nickel-Mangan-Kobalt (NMC). Ford verspricht damit Reichweiten von bis zu 602 Kilometern nach dem WLTP-Zyklus.
Der offizielle WLTP-Verbrauch variiert je nach Antrieb und Ausstattung zwischen sparsamen 13,9 kWh/100 km für das reichweitenstärkste Modell und rund 17,0 kWh/100 km für die leistungsstarke Allradversion. Damit positioniert sich der Explorer als ein effizienter Vertreter seiner Klasse. Dank der MEB-Architektur sind auch die Ladeleistungen konkurrenzfähig und auf die Bedürfnisse im Alltag und auf der Langstrecke ausgelegt.
Technik und Innovationen bis ins Detail durchdacht
Ford hat die MEB-Plattform nicht nur adaptiert, sondern sie mit eigenen, hochinnovativen Lösungen angereichert, die dem Nutzer einen echten Mehrwert im Alltag bieten. Der Fokus liegt klar auf Bedienkomfort, praktischem Nutzen und intelligenter Integration.
SYNC Move & My Private Locker: Der bewegliche Tresor Das Herzstück des Innenraums ist der 14,6 Zoll große Touchscreen. Ford nennt ihn „SYNC Move“, denn er lässt sich stufenlos in einem Bogen um über 30 Grad in der Neigung verstellen. Dies ermöglicht jedem Fahrer, die perfekte Position zur Vermeidung von Blendeffekten und für eine optimale Ergonomie zu finden. Die wahre Innovation verbirgt sich jedoch dahinter: Fährt man den Bildschirm in die steilste Position, gibt er ein darunterliegendes Fach frei – den „My Private Locker“. Dieses Fach wird zusammen mit der Zentralverriegelung des Fahrzeugs automatisch ver- und entriegelt und bietet einen sicheren, unsichtbaren Stauraum für Geldbörse, Smartphone oder andere Wertsachen.
Die Mega-Console: Platz neu definiert Unterhalb des Armaturenbretts befindet sich ein weiteres Highlight: die 17 Liter fassende „Mega-Console“. Dieses riesige, offene Fach ist groß genug, um eine große Handtasche, drei 1,5-Liter-Flaschen und eine 1-Liter-Flasche gleichzeitig oder sogar einen 15-Zoll-Laptop aufzunehmen. Ford hat hier bewusst auf eine traditionelle, geschlossene Mittelkonsole verzichtet, um einen luftigen und vor allem extrem praktischen Stauraum zu schaffen, der im Segment der Kompakt-SUVs seinesgleichen sucht. Ein flexibler Getränkehalter und ein spezieller Eiskratzer sind ebenfalls clever integriert.
Intelligentes Laden und fortschrittliche Assistenz Der Explorer beherrscht alle modernen Ladefunktionen. An einer DC-Schnellladesäule lädt die Allradversion mit bis zu 185 kW Spitzenleistung. Ein entscheidender Vorteil für den Nutzer ist die automatische Batterievorkonditionierung. Gibt man eine Schnellladesäule als Ziel ins Navigationssystem ein, heizt oder kühlt das System den Akku auf dem Weg dorthin auf die optimale Temperatur vor. Dies verkürzt die Standzeit erheblich, da die maximale Ladeleistung sofort erreicht und länger gehalten werden kann. Ford gibt eine Ladezeit von etwa 26 Minuten von 10 auf 80 Prozent für das AWD-Modell an. Serienmäßig an Bord ist zudem ein 11-kW-AC-Lader für das Laden zu Hause oder an öffentlichen Stationen.
Auch bei den Assistenzsystemen ist der Explorer auf dem neuesten Stand. Er ist der erste Ford in Europa, der einen assistierten Spurwechselassistenten bietet. Der Fahrer muss lediglich den Blinker setzen, und das Fahrzeug führt den Spurwechsel auf der Autobahn selbstständig durch, sofern die Sensoren eine freie Nebenspur erkennen. Ein adaptiver Tempomat, ein Toter-Winkel-Assistent und eine 360-Grad-Kamera gehören ebenfalls zum Portfolio.
Technische Details im Überblick
Merkmal | Explorer (Standard Range RWD) | Explorer (Extended Range RWD) | Explorer (Extended Range AWD) |
Antrieb | Heckantrieb | Heckantrieb | Allradantrieb |
Leistung | 125 kW (170 PS) | 210 kW (286 PS) | 250 kW (340 PS) |
Akkugröße (netto) | 52 kWh | 77 kWh | 79 kWh |
Zellchemie | NMC | NMC | NMC |
WLTP-Reichweite | ca. 384 km | bis zu 602 km | bis zu 566 km |
Verbrauch (WLTP) | ca. 15,5 – 16,6 kWh/100km | ab 13,9 kWh/100km | ab 15,7 kWh/100km |
0-100 km/h | ca. 8,7 s | 6,4 s | 5,3 s |
Höchstgeschwindigkeit | 180 km/h | 180 km/h | 180 km/h |
DC-Ladeleistung (max.) | bis zu 135 kW | bis zu 175 kW | bis zu 185 kW |
AC-Ladeleistung | 11 kW | 11 kW | 11 kW |
Ladevolumen | 450 L – 1.422 L | 450 L – 1.422 L | 450 L – 1.422 L |
Anhängelast (gebremst) | 1.000 kg | 1.000 kg | 1.200 kg |
Fazit: Der pragmatische Innovator
Der Ford Explorer EV ist weit mehr als nur ein weiterer Klon auf der MEB-Plattform. Er ist der überzeugende Beweis, dass eine geteilte technische Basis nicht zu einem uniformen Fahrerlebnis führen muss. Ford hat es geschafft, ein Fahrzeug mit einem starken, eigenständigen Charakter zu entwickeln, dessen wahre Stärken sich im täglichen Gebrauch offenbaren. Das Design ist markant und selbstbewusst, ohne zu polarisieren, und hebt sich wohltuend von der Masse ab.
Die eigentliche Meisterleistung ist jedoch der Innenraum. Mit dem verstellbaren SYNC Move Bildschirm, dem sicheren „My Private Locker“ und der konkurrenzlos großen „Mega-Console“ liefert Ford durchdachte, innovative Lösungen für reale Probleme im Autoalltag. Diese pragmatischen Innovationen, gepaart mit einem großzügigen Raumgefühl und einer soliden technischen Basis mit konkurrenzfähigen Reichweiten und Ladeleistungen, machen den Explorer zu einem äußerst attraktiven Gesamtpaket.
Er ist das ideale Fahrzeug für Familien und technikaffine Käufer, die einen praktischen, sicheren und komfortablen Alltagsbegleiter suchen, aber nicht auf ein charakterstarkes Design und smarte Features verzichten wollen. Er fordert seine direkten Konkurrenten wie den VW ID.4, Skoda Enyaq oder Tesla Model Y nicht mit Superlativen bei der reinen Leistung heraus, sondern mit überlegener Alltagstauglichkeit und cleveren Details. Für Ford ist dieser Explorer der richtige Schritt zur richtigen Zeit und ein starkes Fundament für die elektrische Zukunft der Marke in Europa.